Viel mehr als Telefondienst im Callcenter

Woche der Ausbildung der Bundesagentur für Arbeit — Jugendredaktion stellt Aus-bildungsberufe in Frankfurt vor

CommuniGate in Frankfurt bildet Servicefachkräfte für Dialogmarketing aus / Auch Teilzeit möglich

Mit einer Woche der Ausbildung will die Arbeitsagentur jungen Menschen Orientierung für die berufliche Zukunft bieten. Die Jugendredaktion des Stadtboten stellt auf dieser Seite drei Frankfurter Ausbildungsbetriebe vor. Ann-Christin Korsin war bei Callcenter-Betreiber CommuniGate.

Lufthansa, die Sparkassen, Porsche, Hilton, die Bayrische Landesbank – die Referenzliste des Dienstleisters CommuniGate ist lang. Das 1998 gegründete Unternehmen mit zirka 500 Mitarbeitern bietet dabei vor allem telefonische aber auch schriftliche Kundenkommunikation für seine Auftraggeber an. Geleistet wird dies unter andrem von Servicekräften für Dialogmarketing.

„Es ist ein spannender Beruf, weil die Auszubildenden mit sehr namenhaften Unternehmen in Verbindung kommen“, sagt Elke Werner. Die 46-Jährige ist Ausbilderin bei CommuniGate, das neben dem Hauptsitz in Passau auch in Frankfurt einen Standort hat – und hier neue Auszubildende sucht. Gemeinsam mit dem Berufsinformationszentrums (BIZ) der Arbeitsagentur lud das Unternehmen kürzlich zu einer Infoveranstaltung zum Berufsbild.

Die Ausbildung dauert zwei Jahre mit drei- bis fünf Monate langen Einsätzen in verschiede-nen Geschäftsbereichen des Unternehmens wie in der Auftragsbearbeitung und er Telefon-zentrale oder beim Kreditkartenservice. „Man muss nicht die ganze Zeit am Telefon sitzen. Davor haben viele immer Angst“, erzählt Elke Werner. Die Auszubildenden beraten Kunden, beantworten Anfragen und bieten Problemlösungen an. Zudem bearbeiten sie eingehenden Aufträge und Reklamationen und sie bekämen auch die Gelegenheit; aktiv mit den Kunden zu arbeiten.

Dazu gehören vor allem Industrie-, Handels- und Dienstleistungs-Unternehmen. Im so ge-nannten „Frontoffice“ werden dabei Telefonate entgegen genommen, während im „Backoffice“ E-Mails und Briefe bearbeitet werden.

Zur Ausbildung gehört auch die Projektarbeit in Teams. Pro Ausbildungsjahr gebe es mindestens ein gemeinsames Projekt, sagt Werner. So hätten in Passau Auszubildende zuletzt den Papierverbrauch im Unternehmen reduziert sowie Außenanlagen und Zutrittskarten gestaltet.

Alle sechs Wochen, erklärt die Frankfurter Fachbetreuerin Jenny Janz, gibt es bei CommuniGate in Frankfurt ein Azubi-Meeting per Videokonferenz mit den Auszubildenden in Passau. Dann werde über bereichsübergreifende Themen informiert und über Problematiken gesprochen.

Für einen kaufmännischen Abschluss für Dialogmarketing ist nach den zwei Jahren Ausbildung noch ein drittes Ausbildungsjahr erforderlich. „Uns ist es als Ausbildungsbetrieb wichtig, dass wir unseren Auszubildenden eine Perspektive bieten können. Wir wollen die Leute nach der Ausbildung nach Möglichkeit übernehmen.“

Am Frankfurter Standort gibt es derzeit drei Auszubildende, drei weitere werden noch gesucht. Ende April endet die Bewerbungsfrist. Den perfekten Bewerber beschriebt Elke Werner als kommunikativ, wissbegierig und motiviert, um einen sicheren und kompetenten Umgang mit Kunden zu gewährleisten. Abitur sei nicht erforderlich, dafür gute Noten in Mathe und Deutsch.

Die Arbeitszeiten während der Ausbildung sind im Servicecenter Frankfurt im Oderturm von 8 bis 20 Uhr. An Feiertagen und an den Wochenenden haben die Azubis frei. Auch eine Teilzeitausbildung sei möglich und soll es jungen Frauen mit Kindern ermöglichen, Privates und berufliches unter einen Hut zu bekommen. Der Verdienst im ersten Lehrjahr liegt bei 460 Euro und im zweiten bei 510 Euro.

Kerstin Kettritz (48) von der Arbeitsagentur hebt hervor, dass die Berufsschule für angehende Dialogmarketing-Experten direkt vor Ort sei – im Konrad-Wachsmann-Oberstufenzentrum.

Dennoch gibt Kettritz zu, dass es in Frankfurt schwierig sei, konstant motivierte Bewerber zu finden. Elke Werner sieht das negative Image als Grund: „Wir sind nicht eines der Callcenter, die anrufen und irgendwelche Glückspiellose am Telefon verkaufen. Wir betreuen namhafte Unternehmen“, sagt sie.

Paul Berger, 19 Jahre alt, fühlte sich nach Veranstaltung gut informiert: Sein Fazit: „Beeindruckt hat mich die Vielfalt der Projekte für die Auszubildenden. Ich werde mich bewerben.“